01.12. Auf den Spuren des Judentums in Berlin
Auf den Spuren des Judentums in Berlin
Wie in jedem Jahr besuchten die Wahlgrundkurse Jüdischer Geschichte und Kultur zwei Tage die Hauptstadt.
Am 21.11.2024 trafen sich die Schüler der 11. und 12. Klasse des Wahlgrundkurses „Jüdische Geschichte und Kultur“ bereits 6:30 Uhr am Bahnhof, um auf einer kleinen Reise nach Berlin den Spuren vergangener Zeit zu folgen. Am Berliner Hauptbahnhof angekommen, führte uns der Weg mit S- und U-Bahn zum berühmten Jüdischen Museum der Hauptstadt. Die 11er besuchten das Museum, die 12er absolvierten einen Workshop im Archiv des Museums. Sowohl bei der Führung, als auch beim Workshop wurde die Geschichte der Juden in Deutschland greifbar, aber immer wieder auch individuelle Schicksale. Letztere ermöglichten in besonderer Weise auch einen emotionalen Zugang. Wir konnten so besser verstehen, was uns die Lehrer im Geschichtsunterricht von vergangenen Zeiten erzählten. Einen Schwerpunkt bildetet die Verfolgung der Juden in der NS-Zeit. Aber auch über den jüdischen Glauben, die Traditionen und Feste des Judentums erfuhren wir mehr.
Nach dem Museumsbesuch trafen sich die Schülerinnen und Schüler der 11. Klasse im traditionsreichen Haus der IG Metall den Regisseur Günter Jeschonnek, der gerade einen Film über die Berliner Gedenkstätte „Gleis 17" am S-Bahnhof Berlin-Grunewald dreht. Von hier aus wurden 1943 die Berliner Juden nach Auschwitz deportiert. Er stellte uns seine Arbeit vor und erzählte uns viele kleine Geschichten zum Thema Judentum. Ein paar von uns gaben Kurzinterviews und führten aus, wie sie sich Erinnerungskultur in einer Zeit vorstellen, in der fast keine Zeitzeugen mehr existieren.
Nach dieser kompakten Auseinandersetzung mit Geschichte sollte es am Abend etwas beschwingter zugehen. Wir besuchten Agatha Christies „Mord im Orientexpress“ im Theater am Potsdamer Platz. Hercule Poirot nahm nach einem Mord im Orientexpress die Ermittlungen auf. Gespielt wurde der berühmte belgische Privatdetektiv von niemand geringerem als Katharina Thalbach.
Der zweite und leider letzte Tag unseres Ausfluges führte uns nach Weißensee, wo sich der größte jüdische Friedhof Europas befindet. Wir besuchten die Gräber bekannter Juden, die zu Lebzeiten großartige Dinge erreichten. Uns fielen Unterschiede in der Architektur alter und neuer Gräber auf, aber auch im Vergleich zu denen, die wir von unseren Großeltern kennen. So wurden für manche Verstorbene riesige Grabmale errichtet, andere begnügten sich mit dezenten Grabsteinen. Jedoch fanden wir nur selten Gräber die hier mit Blumen geschmückt waren. Wer ein jüdisches Grab besucht, lässt hier einen Stein, anstatt Blumen liegen, was auf sehr alte Traditionen des Judentums zurückzuführen ist.
Bevor wir die Heimreise antraten, hatten wir die Möglichkeit uns knapp zwei Stunden in kleinen Gruppen ein wenig in Berlin umzusehen. Die kleine Reise nach Berlin war eine hervorragende Chance, mehr über die Themen des Wahlgrundkurses „Jüdische Geschichte und Kultur“ zu lernen. Wir bedanken uns bei Herrn Petzold, der uns begleitete, aber vor allem bei Frau Niekrawietz und Herrn Höhme, ohne die dies gar nicht möglich gewesen wäre.
Celine Kunze