Jüdisches Berlin
Ein Reisebericht zur Exkursion der Wahlgrundkurse nach Berlin
Donnerstag morgens um 6:30 Uhr klingelt normalerweise bei vielen der Wecker, um in den Tag zu starten. Doch nicht bei uns, den Wahlgrundkursen „Jüdische Geschichte und Kultur“ der 11. und 12. Klasse. Am 23.11.2023 standen wir um diese Zeit, noch ziemlich müde, aber mit Vorfreude auf unsere Exkursion nach Berlin, mit Herrn Höhme und Frau Niekrawietz am Hauptbahnhof in Döbeln. Bei einem kurzen Aufenthalt in Riesa hatten einige von uns das Glück, einen netten 84-jährigen Mann kennenzulernen, der uns viel über die Historie, auch vom Antisemitismus in Berlin, berichten konnte und wie es war, als Kind in der Nachkriegszeit aufzuwachsen.
Mit etwas Verspätung der Deutschen Bahn kamen wir in Berlin an und teilten uns auf. Die Grundkurse der 11. Klasse besuchten mit Frau Niekrawietz das „Jüdische Museum“, eines der größten und modernsten Museen Europas. Dort wurden die 11-er nochmal in zwei Gruppen separiert. Ein Teil erhielt eine Führung durch das Museum und der andere Teil debattierte in einer kleinen Runde über Antisemitismus. Derweil besuchte der 12-er Kurs das Archiv des Jüdischen Museums. Dort hatte man für uns kleine Workshops vorbereitet, bei welchen wir viel über Antisemitismus vor und nach dem Zweiten Weltkrieg lernten. Wir bekamen die Möglichkeit richtige Archivarbeit zu betreiben und schauten uns Dokumente aus dieser Zeit an, lernten Opfer aus den Konzentrationslagern über ihren Nachlass kennen. Emotional sehr anspruchsvoll. Nach einem gemeinsamen Austausch der 12-er bot sich beiden Kursen die Möglichkeit, das „Jüdische Museum“ individuell zu besichtigen. Das ist mit seinen schrägen, einer Rampe gleichenden Gängen, der Dauerausstellung zum Thema ,,Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland“ und seiner Vielfalt schon sehr beeindruckend. Aufgrund der Verspätung der Bahn fehlte uns leider die Zeit, das Museum umfassend anzuschauen, trotzdem bleiben nachhaltige Eindrücke.
Nachdem wir uns im Museum reichlich gebildet und anschließend auf dem Bahnhof gestärkt hatten, bezogen wir unsere Zimmer im Hostel. Mit acht Personen pro Zimmer wurde es nicht langweilig und der Aufenthalt bis zu unserem nächsten Programmpunkt verging wie im Flug. Um den Abend richtig ausklingen zu lassen, besuchten wir das „Theater des Westens“ und schauten uns das Musical „Romeo und Julia - Liebe ist alles“ an; ein Highlight für viele von uns. Glücklich und von unseren Eindrücken überwältigt, schliefen wir abends in unseren Betten ein.
Am nächsten Morgen mussten wir bis 9.30 Uhr ausgecheckt haben, deswegen frühstückten wir alle schnell, aber ausgiebig und verließen dann das Hostel. Unser nächstes Ausflugsziel: das „Centrum Judaicum“, ein Museum in der sog. Neuen Synagoge, welche zu den schönsten Bauwerken Berlins gehört. Sie dient als Mahnmal und ist ein wichtiger Ort jüdischen Lebens. In einer Führung bot sich uns die Möglichkeit, diese Synagoge zu besuchen, viele Fragen zu stellen und unseren Wissensstand wiederum zu erweitern. Nach diesem sehr interessanten Vormittag, konnten wir uns den Nachmittag frei in Berlin bewegen, in Bücherläden stöbern, Denkmäler besichtigen oder schon das ein oder andere Weihnachtsgeschenk besorgen. Diese nachfolgende Freizeit schloss unseren Aufenthalt in Berlin perfekt ab. Trotz der erneuten Verspätung der Deutschen Bahn, oder eher dank dieser, lernten wir auf der Rückfahrt einen Studenten kennen, der selbst noch nicht lange sein Abitur in den Händen hielt und so wurde entwickelte sich unsere Rückfahrt zu einer interessanten Diskussion über Kafka, seine Werke und dessen Interpretationsmöglichkeiten. Wir kamen zwar eine Stunde später in Döbeln an, aber als Fazit möchten wir Schüler sagen:
Danke, Herr Höhme und Frau Niekrawietz, dass Sie uns diese Exkursion ermöglicht haben. Wir Schüler haben unglaublich viel dazu gelernt und hatten, da die Exkursion jahrgangsübergreifend war, eine tolle Möglichkeit uns miteinander auszutauschen. An diese perfekte Mischung aus Fortbildung und Spaß werden wir uns lange erinnern.
Sophie Gröger