1. Variante

Domcik hat einen (Alp-)Traum. Der Teufel (Dokufiktion / Hauptsache es verkauft sich…) und ein Engel (…plädiert für ein Streben nach wahrhaftiger Kunst) reden auf ihn ein.

Lukas Domcik legt sich nach einem wiederum erfolglosen Tag mit der Hoffnung, dass ihm über Nacht doch ein Einfall kommen möge, ins Bett…

Dunkelheit und Schwärze, ähnlich einem schwarzen Loch, umhüllt ihn. Doch was sieht er da? Ein roter Lichtpunkt, der langsam näher kommt.

Teufel: „Guten Abend Herr Domcik. Oder sollte ich lieber sagen, Herr ideenloser Schriftsteller?“
Domcik: „Wer sind Sie… und wo..?“
T: „Wer ich bin, ist wohl unschwer zu erkennen. Roter Körper, Hörner und nicht gerade klein, das kann doch nur der Teufel sein.“
D: „Der Teufel? Aber was machst, machen Sie in meinem Kopf? Ich träume doch, oder nicht?“
T: „Duzen wir uns doch. Schließlich bin ich ja hier, um dir zu helfen. Oh ja, wir sind wahrhaftig in deinem Kopf. Um genauer zu sein, im schwarzen Loch deiner Ideenlosigkeit! Nun kommen wir zur Sache. Mir kam zu Ohren, du willst einen Bestseller schreiben?“
D: „Ja unbedingt. Nur fehlt mir dafür die entscheidende Idee.“
T: „Nun, vielleicht kann ich da etwas nachhelfen?“

Heller Lichtpunkt erscheint. Engel tritt auf.

Engel: „Du willst ihm helfen? Etwa die Feuergabel schwenken und einen Bestseller zaubern? Da gehört schon einiges mehr an künstlerischen Fähigkeiten dazu, als du besitzt.“
T: „Ach, der Engel muss sich natürlich auch dazu äußern.“
D: „Engel?! Das kann ja interessant werden…“
E: „Lukas, ich bin hier, um dir zu helfen, dein Vertrauen in deine eigenen Fähigkeiten wieder zu finden.“
T: „Fähigkeiten? Ach, dass ich nicht lache. Wofür braucht denn ein Schriftsteller noch Fähigkeiten? Alles, was für einen Bestseller nötig ist, ist eine gut gehende Story! Mal überlegen…“
D: „Ich denke nicht, dass ich Selbstvertrauen brauche, werter Engel. Was ich brauche, ist Inspiration!“
E: „Und diese Inspiration und Kreativität besitzt du auch. Du glaubst nur im Moment nicht daran. Was dir helfen würde, wäre, dich von sämtlichem Druck zu befreien. Dann kommen die guten Ideen von ganz allein.“
D: „Aber wie soll das funktionieren? Ich kann meinem Verlag nicht einfach sagen, ich mache für ein halbes Jahr Urlaub.“
T: „Ah, jetzt hab ich’s! Das ist die Lösung. Was du brauchst, ist eine Dokufiktion! Schmalzige Story mit geschichtlichem Hintergrund und sehr viel Drama. Das wird die Leserwelt begeistern!“
D: „Dokufiktion? Davon sprach auch mein Verlagsleiter Ralf Scholz. Aber klappt das denn wirklich?“
E: „Nein, auf keinen Fall. Die Menschen wollen keine Geschichte à la Daily Soap, die auf einem durchgekauten Thema beruht. Sie wollen künstlerische Werke, die zum Nachdenken anregen. Ein gutes Buch sollte einen Aufruhr in den Buchhandlungen bewirken! Wie wäre es mit einem gesellschaftskritischen Werk?“
T: „Mein lieber Engel, wie Sie schon sagten, dies wäre nur ein GUTES Buch. Was Lukas Domcik braucht, ist ein Bestseller! Dabei geht es nicht danach, ob es literarisch hohes Niveau hat, sondern wie oft es sich verkauft!“
E: „Dann wird wohl Lukas entscheiden müssen, was ihm lieber ist. Ein mittelmäßiger Bestseller oder ein literarisch hochwertiges Buch.“
D: „Nun, ein Mix aus beidem wäre nicht schlecht. Ein literarisch hochwertiger Bestseller!“
T: „Ich denke, es ist Zeit sich zu verabschieden. Also mein Freund, denk daran, ein Bestseller bringt nicht nur viel Geld und Ruhm, sondern auch die schönsten Frauen.“
E: „Höre nicht auf diesen Kulturbanausen! Wenn du guten Gewissens Schriftsteller bleiben willst, solltest du meinen Rat annehmen: Vertraue auf deine Kreativität und schaffe ein Werk, dass sich des Lesens lohnt!“
D: Nun, ich werde darüber nachdenken.
T/E: Auf Wiedersehen und gutes Gelingen!

Und mit einem „PLONG“ verschwanden die zwei Gestalten und Lukas Domcik war wieder allein in seinem Kopf.


Carina Sch.