Handlungsstruktur

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Erläuterung zur Struktur von Modicks "Bestseller"

Dem deutschen Schriftsteller und Übersetzer Klaus Modick gelang es durch zahlreiche Werke erfolgreich zu werden. Er beschäftigte sich in seinen Büchern unter anderem mit politischen und familiären Problemen. In seinen Romanen „Weg war weg“ und „Bestseller“ setzt er sich mit der Entstehung von Literatur auseinander. „Bestseller“ verfügt dabei über einen eher ungewöhnlichen Aufbau.
Das Fundament des Romans bildet das erste Kapitel „Nichts als die Wahrheit“. Modick beschreibt, was für ihn die Wahrheit ist und passt seine Geschichte an seine Überlegungen an. Der erzählende Autor Lukas Domcik, dessen Name das Anagramm zu Klaus Modick bildet, will die Wahrheit über seinen Bestseller an die Öffentlichkeit bringen. Die Wahrheit über sein Werk zieht sich durch den gesamten Roman. Alle folgenden Kapitel des Werks bauen auf der „nackten“ Wahrheit auf.
Den eigentlichen Beginn des Romans bildet das zweite Kapitel, in welchem er den Alltag eines Schriftstellers beschreibt. Für Lukas Domick ist es bis zum Kapitel 12 ein holpriger Weg. Wie die Leser erfahren werden, ist er ein nur mittelmäßig erfolgreicher Schriftsteller, der sich nach dem Ruhm eines Bestsellerautors sehnt. Die schwarzen Stufen geben dabei einen Einblick in seinen grauen Schriftstelleralltag. Die unangenehmen Begegnungen im ICE-Zug, die plötzliche Erbschaft, das Treffen mit der wunderschönen Rachel oder auch seine beruflichen Aufgaben und Aktivitäten führen erstmals stufenweise zu dem ersehnten Erfolg.
Erst auf den letzten einhundert Seiten nimmt die langsame Fahrt ein Ende. Somit zeigt sich ab dem 13. Kapitel zum ersten Mal eine euphorische und aufregende Phase in Lukas Domicks Leben. Die Bekanntschaft mit Rachel spielt eine große und sehr bedeutsame Rolle. Zusammen mit der Amateurschriftstellerin, die dem Bestseller den nötigen Glanz geben soll, wird das Buch zum Erfolg verarbeitet. An dieser Stelle spitzt sich die Handlung zu, was durch einen steilen Anstieg gekennzeichnet ist. Domcik selbst sieht in diesem Augenblick einen Schimmer Hoffnung in seinem Schriftstellerleben, deshalb ist dieser Weg grün gezeichnet, als Symbol der Hoffnung. Doch noch erfährt der Schriftsteller nicht, welchen eigentlichen Plan die schöne Rahel hinsichtlich des Buches schmiedet. Als sie nicht mehr per E-Mail mit ihm kommuniziert und er ihr eine Menge Geld geliehen hat, wird Domcik misstrauisch. Erst nach dem Eintreffen von Lindbrunns Programmvorschau erblickt er seinen Roman, natürlich – wie geplant – mit ihrem Namen auf dem Cover.
Als sein Verlagsleiter Scholz nicht glaubt, dass er der eigentliche Verfasser des Werkes sei, beschließt Lukas Domcik, Rachel auf der kommenden Buchmesse in Leipzig zur Rede zu stellen. Die bittere Konfrontation mit der Wahrheit bildet die Spitze und somit auch den Höhepunkt des Romans. Als Domcik Rachel zur Rede stellen will, gibt sie zu verstehen, ihn nicht zu kennen. Nach dem Motto „Unverhofft kommt oft“ kippt der schon greifbare Erfolg für Lukas Domick. Die gefeierte Debütantin kann ihren Ruhm ernten, den sie natürlich ohne den Schriftsteller nie erreicht hätte.
Lukas Domcik profitiert vom Erfolg des Bestsellers nur wenig. Was ihm bleibt, sind die zahlreichen Rezensionen in sämtlichen Magazinen über sein Werk (vgl. Kapitel 24). Er rutscht wieder auf sein altes Niveau herunter, was durch die Hyperbel dargestellt worden ist. Durch seine Gutgläubigkeit hat er es wieder nicht geschafft, erfolgreich zu sein.
Dadurch, dass Domcik am Ende sogar noch seinen Verlag verloren hat, steht er noch schlechter da als am Anfang, deswegen wurde dieser Abschnitt auch tiefer gesetzt als die erste Stufe. Das Einzige, was Domcik am Ende bleibt, ist das Wissen, dass er derjenige ist, der den Bestseller geschrieben hat und dass es eigentlich sein Ruhm ist, den Rachel jetzt genießt.

Antja, Lena, Sabrina