Postmoderne ?

Was versteht man in der Literatur unter Postmoderne?

Die Merkmale postmoderner Literatur lassen sich besonders in Erzählweise, Figurengestaltung und der Wahl von Ort, Zeit, Form, Stil und Intention nachweisen. Die Erzählweise ist oft nicht linear, sondern eher fragmentarisch, das Geschehen muss oft vom Leser rekonstruiert werden. In einem postmodernen Werk haben die Figuren häufig die Erfahrung der Fremdbestimmung. Es ist kaum eine Entwicklung in ihrem Charakter erkennbar, weshalb sie auch selten Identifikationsfiguren für die Leser sind. Die Handlung spielt oft in fernen Zeiten und an entlegenen, zum Teil auch exotischen Orten. Oberflächlich betrachtet, beinhalten postmoderne Texte Merkmale der Unterhaltungsliteratur. Dazu zählt reizvoller Stoff, eine spannende Handlung und effektvolle sprachliche Gestaltung. Im Unterschied zur Trivialliteratur weist die Postmoderne eine differenzierte Charakterisierung der Figuren und eine größere Komplexität der Handlung auf. Zudem kann der Leser ein höheres sprachliches Niveau erwarten. Die Texte sind reich an literarischen, historischen und geistesgeschichtlichen Anspielungen (auch Intertextualität genannt). Ein weiteres stilistisches Merkmal ist das Spiel mit literarischen Mustern. Auffallend ist auch die oft ironisch-distanzierte Sprechhaltung, welche parodistisch und übertreibend wirken kann.
Es besteht keine einheitliche und verbindliche Weltsicht. Eine weitere Absicht dieser Texte ist die Darstellung politischer Zustände und individueller Verhaltensweisen. Diese enthalten aber meist keine bestimmte Botschaft.

Ist Modicks Roman „Bestseller“ ein postmodernes Werk?

Hat man den Roman „Bestseller“ gelesen, fällt einem auf, dass dieser viele Merkmale der Postmoderne aufweist. Ausnahme ist hierbei lediglich der Ort und die Zeit, da das Geschehen nicht in einer fernen Zeit und an keinem entlegenen Ort spielt. Nun werden einige Beispiele aufgeführt, an denen die Merkmale der Postmoderne erkennbar sind. Modicks/Domciks Erzählweise ist keinesfalls linear. Er verliert sich des Öfteren in längst vergangenen Geschichten und Erinnerungen. Außerdem lässt er es sich nicht nehmen, ständig persönliche Kommentare abzugeben. Lukas selbst entwickelt sich im Roman kaum und ist sicherlich keine Identifikationsfigur für den Leser. Der Roman ist unterhaltend und witzig. Im Gegensatz zur Trivialliteratur hat er einen tieferen Sinn und besitzt ein hohes sprachliches Niveau. Eine wirklich tiefere Botschaft vermittelt der Roman nicht. Er ist eher eine Parodie auf den Literaturbetrieb.

Wie positioniert sich Modick zur Einschätzung, seine Werke wären postmodern?

Die Besonderheit heißt Postmoderne…
„Nur der Autor wusste mal wieder von nichts! Bis mir nämlich die einschlägigen Rezensionen unter die Augen kamen, hatte ich von Postmoderne nur ganz vage etwas gehört oder gelesen, hielt das für reinen Stil- oder Epochenbegriff der Architektur und hatte nicht die leiseste Ahnung, daß es auch postmoderne Literatur geben sollte, ganz zu schweigen davon, daß ich selbst derartige Literatur produzierte“ (Modick: „Bestseller“, S. 140).
Durch diese Aussage wird ersichtlich, dass es keinesfalls Modicks Intention war, ein postmodernes Werk zu schreiben. Er wusste nicht einmal, dass sich unter dem Begriff Postmoderne eine Art Literaturepoche verbirgt. Für ihn ist es wichtiger, die Leser mit seiner Literatur zu unterhalten, persönliche Standpunkte einzuarbeiten mit einem hohen sprachlichen Niveau zu überzeugen.

Maximiliane / Carina