04. Mai 2024
Tolle Spendensumme beim 22. Lauf mit Herz
Etwa 560 Starter sind am Freitag in 205 Teams im Stadion Bürgergarten für den guten Zweck gelaufen. Was sie dabei gemeinsam erreicht haben.
Punkt 17 Uhr ist es soweit. Nach der gemeinsamen Erwärmung hebt Michael Höhme, der Schulleiter des Lessing-Gymnasiums, die Startklappe. Ein lauter Knall schickt rund 560 Läuferinnen und Läufer aus 205 Teams auf die Jagd nach Runden. Das sind mehr Sportler als im Vorjahr, die beim 22. Lauf mit Herz den Verein Sonnenstrahl in Dresden unterstützen wollen. Dieser betreut und hilft in Dresden krebskranken Kindern und deren Familien.
Die gemeinsame Erwärmung vor dem Spendenlauf ist seit Jahren Tradition. Fotos: Dietmar Thomas
Manche der Läuferinnen und Läufer lassen sich dabei von Sponsoren die gelaufenen Runden bezahlen, andere haben bereits Festbeträge ausgehandelt, die gespendet werden.
So wie Rocco, Johannes und Udo von der Feuerwehr Döbeln, die weder ihren Sponsor noch die Spendensuppe verraten wollen. „Das bleibt geheim“, sagt Johannes Ullrich, der vor dem Start erklärt, dass sich die drei Kameraden vorgenommen haben, eine Stunde unter schwerem Atemgerät durchzulaufen. „Also nicht zu joggen, sondern schnell zu gehen“, erklärt er und weiter: „Wir gehen nur mal kurz raus, um die Flaschen zu wechseln.“
Schulleiter Michael Höhme schickte die Läufer auf die Strecke. / Die Lehrerinnen Silke Klingenberg und Kirsten Völzke sorgen für Erfrischung. Fotos: Dietmar Thomas
Symbolisch unterstützte dagegen Oberbürgermeister Sven Liebhauser (CDU) den Lauf, der früher auch schon selbst mitgelaufen sei. „Ich freue mich, dass es diese Tradition bereits so lange gibt, dass die Leute für den wohltätigen Zweck so ein Engagement zeigen und dass das Lessing-Gymnasium (LGD) immer wieder so einen Kraftakt leistet und solch eine Veranstaltung organisiert.“
Michael Höhme, Schulleiter des LGD bezeichnete den Lauf als eine der wichtigsten Traditionen des Döbelner Gymnasiums. „Wir sind froh, nach der Zwangspause durch Corona wieder richtig Schwung aufgenommen zu haben und freuen uns über den großen Zuspruch von Schulen, Unternehmen oder Sportvereinen. Das Ziel ist, für andere etwas zu machen und eine hohe Spendensumme zu erreichen.“
Tolle Laune und super Wetter - beim 22. Lauf mit Herz stimmte am Freitagnachmittag einfach alles. Fotos: Dietmar Thomas
Das unterstrichen auch die Aktiven auf der Tartanbahn, die vor allem in den ersten Umläufen richtig Gas gaben, um möglichst viele Runden an den Kontrollstellen abgestempelt zu bekommen. Klar verringerte sich im Verlauf des Stundenlaufs das Tempo. Manch ein Läufer oder eine Läuferin wechselten schon mal in die Schrittgeschwindigkeit. Aber das nur, um durchzuhalten.
Organisiert wird die Veranstaltung von einem Team, in dem, seit zwei Jahren Sabrina Aurich die Fäden in der Hand hält. „Ich bin Schülerin des LGD gewesen und habe früher selbst dran teilgenommen“, sagt die Französisch- und Mathelehrerin, die den Staffelstab von Katrin Niekrawietz übernommen hat. „Ich habe gedacht, dass das eine schöne Sache ist, die weitergeführt werden muss.“ Dem schließt sich Mathe-, Physik- und Informatiklehrerin Sylvia Risse an, die „schon mehrere Monde dabei“ sei und sich für die Zahlen rund um den Spendenlauf verantwortlich zeigt.
Unter schwerem Atemgerät liefen Rocco, Johannes und Udo von der Döbelner Feuerwehr. / Bei jeder Runde wurde gestempelt, um am Ende ein genaues Ergebnis zu erhalten. Fotos: Dietmar Thomas
Besonders freute sie sich, dass bereits vor dem Lauf eine Spendensumme von etwa 16.000 Euro an Festbeträgen auf der Habenseite stand. Aber nicht nur die Stimmung bei den Organisatoren war prima, sondern auch den Sportlern. Ob jung oder alt, es lag förmlich bei jedem Rundenstempel ein Lächeln auf den Lippen, wieder 400 Meter in die Gesamtwertung eingebracht zu haben.
Da machte Andreas Führlich keine Ausnahme. „Was die Schule hier alljährlich auf die Beine stellt, ist unvergleichbar. Das ist der größte Spendenlauf, den wir kennen“, lobt der Vorsitzende des Vereins Sonnenstrahl und dass durch die Spenden alljährlich Projekte vorangebracht werden konnten, für die es keine Refinanzierung durch die Krankenkassen gibt. Das seien zum Beispiel Avatare, die für erkrankte Kinder in den Klassen stehen, das Ermöglichen von Übernachtungen von Eltern in Nähe ihrer Kinder oder auch verschiedene Therapien, die wissenschaftlich begleitet werden. Sonnenstrahl selbst unterstützte den Lauf in Döbeln vor Ort mit zehn Teams und insgesamt 25 Leuten.
Auch viele Sportvereine waren am Start. / Wer selbst nicht laufen konnte, wurde getragen: Maria Herz mit Tochter Gunda. Fotos: Dietmar Thomas
Nicht nur die drehten in den letzten zehn Minuten nochmals auf, sondern das gesamte Feld gewann wieder an Tempo. Auch wenn nicht jeder so schnell unterwegs war wie Ednilson Gomes, der im Rahmen der Mittelsächsischen Lauftour immer wieder Läufe gewinnt und 35 Runden für das Team seiner Tochter abspulte. Vielmehr zählte letztendlich doch jede Runde.
So auch die der drei Feuerwehrleute, die sich im Ziel abklatschten und über jeweils 15 Runden jubelten. „Komplett durchgehalten mit 25 bis 30 Kilogramm Ausrüstung“, freuten sie sich, aber definitiv auch all die anderen Starter. Denn insgesamt wurden 8572 Runden gelaufen, was einer Streckenlänge von 3429 Kilometern oder etwa der Entfernung vom Stadion Bürgergarten in die Westsahara bedeutet. Aber das erscheint letztendlich nebensächlich, denn als Spendensumme hatte Sylvia Risse bereits am Freitagabend den Betrag von 19.300 Euro errechnet.
Döbelner Anzeiger
Dirk Westphal
04.05.2024