13. Dezember 2013

Gerhard Heruth aus dem Vorstand verabschiedet

Mit einer Verabschiedung geht das Jahr 2013 im Förderverein des Lessing-Gymnasiums zu Ende. Gerhard Heruth zieht sich als Ehrenmitglied zurück, bleibt dem Verein aber als Gastautor der Mitgliederinformation verbunden. Diese hatte er stets mit regionalgeschichtlichen Beiträgen aufgewertet.
Wozu ist eine Wurstbürstmaschine notwendig? Einfach Gerhard Heruth fragen, der hat sie maßgeblich entwickelt. "Der VEB Pikant hat sie gebraucht, um den Edelschimmel von der Salami zu entfernen, während diese reifte. Zuvor war dies eine mühevolle Handarbeit", sagt der 79-Jährige. Er arbeitete lange Jahre als Konstrukteur in einem Döbelner Betrieb an der Zschepplitzer Straße, der sich mit Rationalisierung beschäftigte. "In 36 Jahren hat der Betrieb achtmal seinen Namen gewechselt", erzählt Gerhard Heruth.


In so kurzen Zeitintervallen wechselte der Name der Schule nicht, in deren Förderverein sich der Erfinder der Wurtsbürstmaschine 22 Jahre lang engagierte: Seit 1947 hieß das heutige Lessing-Gymnasium zunächst Lessing-Oberschule und dann Erweiterte Lessing-Oberschule. Gerhard Heruth hat hier 1953 sein Abitur abgelegt. Nach Döbeln verschlug den gebürtigen Ostpreußen der Zweite Weltkrieg. Zunächst flüchtete er mit seiner Mutter nach Wittenberg. Weil die Wohnung dort in der Nähe des Güterbahnhof lag - einem strategisch wichtigem Ziel der angloamerikanischen Bomberflotte - zog es die kleine Familie ins ruhigere und relativ sichere Döbeln. Wie eine Ironie mutet es an, dass eine der wenigen Bomben, die in Döbeln fielen, ausgerechnet das Haus an der Dresdner Straße traf und zur Hälfte zerstörte, in der Gerhard Heruth untergekommen war.
Nach dem Krieg vertrieb ein Befehl der sowjetischen Militäradministration den Vertriebenen aus Döbeln: Der damalige Bürgermeister verwies alle Flüchtlinge der Stadtgrenze. Erst an der Neiße - der neuen deutschen Ostgrenze - schickte man die vertriebenen Vertriebenen wieder zurück und so kam Gerhard Heruth zurück nach Döbeln. Das alles berichtete Reinhard Zerge, Vorsitzender des LGD-Fördervereins, der die Abschieds-Laudatio für Gerhard Heruth hielt. Er würdigte Gerhard Heruths schriftstellerische Arbeit, dessen "Entdeckungen im tausendjährigen Döbeln". Und gab zu: "Lieber Gerhard, ich habe ganz viel von Dir gelernt." Der so Gewürdigte nahm die überraschende Ehrung mit Rührung entgegen. Denn es gab nicht nur Worte, sondern auch Präsente. Eines davon waren die regionalgeschichtlichen Beiträge in der Mitgliederinformation des LGD-Fördervereins. Diese gibt es auch im Internet. Das benutzt Gerhard Heruth nicht und deswegen überreichte LGD-Direktor Michael Höhme eine Sammlung all dieser Beiträge, gebunden zu einem Buch.
Das transportierte Gerhard Heruth an diesem Dezemberabend nicht auf seinem Rivero-Roller nach Hause, mit dem er sich sonst fortbewegt. Mopeds sicherten ihm schon immer die Mobilität. Zwei Schwalben und ein Simson SR50-Roller besaß er. Auch wenn die Fördervereinsmitglieder künftig weniger von ihm lesen, die Geburtstagsjubilare aus dem Kreis der LGD-Absolventen werden seine Zeilen weiterhin bekommen. Per Post. "Jedes Jahr versorge ich die Geburtstagskinder mit Brief und Glückwunschkarte", sagt er.

Döbelner Allgemeine Zeitung
Dirk Wurzel
17.12.2013

Weihnachtsfeier 2013 - Fotoimpressionen

Wie in jedem Jahr traten Schülerinnen und Schüler der Musikschule Wagner am Beginn der Vereins-Weihnachtsfeier auf.