21. März 2013

8. Wissenschaftsabend am Gymnasium


Was ist schön?
Dieser Frage ist Anna Kellert in ihrer Facharbeit nachgegangen. Dabei wagte die Schülerin auch einen Selbstversuch. Wenig Schminke, die Haare offen und lockig – natürlich sieht Anna Kellert normalerweise aus. Und so fühlt sich die 16-jährige auch wohl. Für ihre Facharbeit in Ethik hat die Gymnasiastin jetzt einen Selbstversuch gewagt. Sie ließ sich beim Friseur die Haare glätten und sich schminken. Freunde und Bekannte hätten sie danach nicht wiedererkannt, so die Schülerin des Döbelner Lessing-Gymnasiums.

Für die Chorenerin war es das erste Mal, dass sie sich professionell hat stylen lassen. Ob es ein zweites Mal geben wird, Anna Kellert ist skeptisch. „Es war ein Experiment. Ich habe mich nicht wohl gefühlt“, sagt sie. Nicht die einzige Erkenntnis, die sie aus dem Selbstversuch gezogen hat. Auch habe er gezeigt, wie das Aussehen eines Menschen seine Wahrnehmung beeinflusst.

Anna Kellert hat sich für ihre Facharbeit beim Friseur stylen lassen. Das Ergebnis hat nicht nur die 16-Jährige überrascht. „Man hat mich kaum wiedererkannt“, sagt sie. Foto: Dietmar Thomas


Auf ihr Thema für die Facharbeit ist Anna Kellert durch einen Besuch im Hygienemuseum Dresden gekommen, indem es eine Schau mit dem Titel „Was ist schön?“ gegeben hat. „Danach habe ich angefangen, mir darüber Gedanken zu machen“, sagt die Schülerin. In ihrer Arbeit, die sie zum Wissenschaftsabend am Gymnasium Eltern, Bekannten und Interessierten vorgestellt hat, befasst sie sich mit den Schönheitsidealen der Geschichte, aber vor allem mit den heutigen. „Mir ging es bei der Arbeit nicht um gute Noten, sondern um persönliche Erkenntnisse“, sagt Kellert, die als Jugendliche selbst ständig mit Schönheitsidealen konfrontiert wird. Herausgefunden habe sie, dass keiner wirklich frei darin sei, wie er sich kleidet oder schminkt. „Egal, was man anzieht, man ist immer Teil von einer Gruppe“, sagt sie. Neben den persönlichen Einsichten hat die Arbeit Anna Kellert auch gute Noten im Fach Ethik eingebracht.

Über 200 Schüler, Lehrer und Eltern besuchten den 8. Wissenschaftsabend am Gymnasium. In drei Vortragsreihen stellten 9 Schüler der 10. Klasse die Inhalte ihrer Facharbeit vor.


Für ihre Zukunft hat die Schülerin schon klare Vorstellungen. „Ich will gern Theaterschauspielerin werden“, sagt sie. Die Grundlagen dafür legt sie bereits jetzt. Seit dem vergangenen Jahr ist Anna Kellert Mitglied im Theaterjugendclub Döbeln. Mit dem Schauspieler Martin Ennulat haben die Jugendlichen das Stück „Die Räuber. Schiller für uns“ einstudiert und aufgeführt. Auch beim Bühnenball im Döbelner Theater hatten die Darsteller des Clubs einen kurzen Auftritt. Zurzeit studieren die Jugendlichen mit Schauspielerin Maja Gille ein neues Stück ein. Den Titel darf Anna Kellert aber noch nicht verraten.

Zum Wissenschaftsabend hatten die Gymnasiasten am Donnerstagabend in die Schule eingeladen. Schüler der 10. Klasse sprachen dabei über Themen wie Alfred Nobels Sprengstoffe, Legasthenie oder Frühgeburt.

Döbelner Anzeiger
Maria Lotze
23.03.2013