03. Oktober 2020

Alle Jahre wieder

30. Vereinstreffen und Festveranstaltung zum 18. Goldenen Abitur

Ein Wochenende im Herbst steht in jedem Jahr immer ganz im Zeichen des Fördervereins. Auch in diesem besonderen Jahr, das ganz im Zeichen der Corona-Pandemie stand und steht, wollten wir die Tradition der Verleihung des Goldenen und Diamantenen Abiturs pflegen. Parallel dazu stand das 30. Vereinstreffen mit der Mitgliederversammlung auf dem Programm.


Bereits am Freitag stellten Schülerinnen und Schüler bei einem Poetry-Slam-Abend selbst geschriebene Texte vor. Normalerweise finden solche Slams in kleinen Kneipen statt. Da unsere Ehemaligen aber vor allem wegen der Erinnerung an ihre Schulzeit nach Döbeln gekommen waren, wählten wir die Aula des Gymnasiums als Veranstaltungsort. Erfreulicherweise hatten sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler gefunden, die bereit waren, ihre eigenen Texte der Öffentlichkeit vorzustellen. Motto des Abends: „Wir erzählen was uns bewegt.“ Die Palette der Themen war vielfältig. Anita und Patrica aus der 9. Klasse stellten eine neue Krankheit namens „Digitalomanie“ vor, erzählten, wie sie die Corona-Zeit und die plötzliche Schulschließung empfanden. Ruba aus Syrien, die in einer unserer Vorbereitungsklassen am Körnerplatz lernt, hatte einen eher traurigen Text über eine Mutter und ihren Sohn mitgebracht. Zwischen dem Vortrag der Texte gab es beeindruckende musikalische Darbietungen. Lara und Lillian präsentieren zum Beispiel ihre Version des Liedes „Creep“ von Radiohead. Die Poetry-Slammer hatten auch politische Texte mitgebracht. Selma und Lara machten sich für gesellschaftliches Engagement stark, verwiesen auf die Not der Flüchtling im griechischen Lager Moria. Auch Elisabeth trug einen Text vor, der auf einen gesellschaftlichen Missstand hinwies – die latente oder offene Homophobie zahlreicher Menschen. Den Abschluss des gelungenen Schulabends bildeten Lara und Justus mit einem der seltenen Musikstücke, die für Klavier und Posaune geschrieben wurden. Das „Konzert für Posaune“ stammte von Hans Hombsch, einem ehemaligen Professor der Musikschule in Dresden.


Das Programm am Sonnabend begann 10 Uhr mit der traditionellen Kranzniederlegung an den beiden Denkmälern vor dem Gymnasium. Unsere ehemaligen Schüler erinnerten an die Gefallenen der Weltkriege, denen kein hohes Alter vergönnt war, und an die anderen Opfer von Krieg und staatlicher Willkür. Vorstandsmitglied Hubert Paßehr verdeutlichte in einer kurzen Ansprach vor dem Hauptportal der Schule, wie vielfältig die globalen Probleme unserer Zeit sind und dass diese nur gemeinsam gelöst werden können. Er wies darf hin, dass die Schule hier eine bedeutende Rolle spielt, muss sie doch den moralischen Kompass vermitteln, der in einer unübersichtlicher werdenden Welt unverzichtbar ist.

Nach dem gemeinsamen Auftakt begannen die Goldenen und Diamantenen Abiturienten mit einer Schulführung und die Mitglieder des Fördervereins trafen sich zu ihrer Mitgliederversammlung. Nach einer kurzen Begrüßung sowie einer Schweigeminute für die im letzten Jahr verstorbenen Vereinsfreunde stellten Hubert Paßehr und Michael Höhme den Rechenschaftsbericht vor. Vereinsfreundin Vetter gab Einblicke in die Finanzen des Vereins. Nach der Entlastung des alten, wurde ein neuer Vorstand gewählt. Wir freuen uns, dass den Vorstand in den kommenden zwei Jahren Frau Elena Helbig verstärken wird.

Vorstand des Fördervereins
Vorstand des Fördervereins v.l.n.r.: Rechnungsprüfer Renè Noack, Beisitzerin Katrin Niekrawietz, Michael Höhme, Heidrun Vetter, Elena Helbig, Hubert Paßehr (nicht im Bild: Beisitzer Erhard Pranke, Reinhard Zerge)


Der Nachmittag war dann der Festveranstaltung zum Goldenen und Diamantenen Abitur vorbehalten. Nach Klassen- und Gruppenfotos auf dem Schulhof versammelten sich unsere Jubilare in der Aula. In einer Festrede des Schulleiters wurde an die Schulzeit vor 50 Jahren erinnert. Das Jahr 1970 wurde noch einmal lebendig, an Ereignisse in der Welt, aber auch in Döbeln wurde erinnert. Für Erheiterung sorgten Einblicke in die Klassenbücher vergangener Zeiten. In der Spalte Bemerkungen hatten die Lehrer einst verschiedene „Vergehen“ ihrer Schüler vermerkt, die nun noch einmal aufgewärmt werden konnten. Alles in allem, wurde konstatiert, dass die Jubilare an der Döbelner Erweiterten Oberschule eine profunde Ausbildung erhalten hatten. Dass die ideologische Prägung der Schule in diesen Jahren trostlos war, bleibt natürlich auch richtig.



Nach der Verleihung der Urkunden zum Goldenen und Diamantenen Abitur ergriffen noch zwei Goldene Abiturienten das Wort und vertieften die Erinnerungen an die gemeinsame Schulzeit. Anklang fand zum Beispiel ein auf Plakatgröße gebrachtes Foto, das die Schüler der 12b1 auf dem Trabant von Klassenlehrer Gottfried Gruner zeigte. Diesen „Härtetest“ kann die „Rennpappe“ nur ganz knapp überstanden haben.

Härtetest für den Trabi von Gottfried Gruner


Am Abend ließen unsere Goldenen und Diamantenen Abiturienten dann den Abend bei angeregten Gesprächen im Restaurant "Bürgergarten" und im Hotel „Weiße Taube“ in Döbeln ausklingen. Es gab viel zu erzählen, einige Ehemalige hatten sich tatsächlich 50 Jahre nicht gesehen.

Michael Höhme