10. September 2020

Zirkusdirektor trifft Kosmonaut

Neue Ausstellungstafeln in den Gängen des Naturwissenschaftlichen Gebäudes stellen sächsische Persönlichkeiten und Erfindungen vor.

Viele Jahre waren die Gänge des 1993-95 erbauten Naturwissenschaftlichen Erweiterungsbaus doch ziemlich kahl. Das hat sich in den letzten Monaten durch die Unterstützung des Traditions- und Fördervereins geändert. Zehn neue, großformatige Tafeln informieren über sächsische Erfindungen und berühmte Persönlichkeiten des Freistaates.

Nachdem vor einem halben Jahr der lange Gang der Biologen mit fünf historischen Lehrtafeln gestaltet wurde, die u.a. den Knochenbau, die Muskeln, das Blut- und Nervensystem eines Pferdes zeigen, sollten die Gänge in der Chemie und der Physiketage Ausstellungstafeln bekommen, die unseren Schüler zeigen, dass es gute Gründe gibt, stolz auf seine sächsische Heimat zu sein.


Bei den Physikern werden auf fünf großen Tafeln insgesamt 58 berühmte Sachsen vorgestellt. Es soll deutlich werden, dass sächsische Männer und Frauen einen großen Anteil an der Weltkultur haben. Die Palette ist bunt und vielfältig. Vorgestellt werden z. B. der Reformator Martin Luther, Rechenmeister Adam Ries, der Baumeister Matthäus Daniel Pöppelmann, die erste Ballonfahrerin Deutschlands Wilhelmine Reichard, die Dichter Carl Theodor Körner und Karl May, die Frauenrechtlerin Clara Zetkin, Zirkusdirektor Hans Stosch-Sarrasani und der erste deutsche Kosmonaut Sigmund Jähn.

Genauso interessant ist die Zusammenstellung von Erfindungen, die in Dresden, Leipzig oder dem Erzgebirge getätigt wurden. Viele tolle Produkte, die noch heute unseren Alltag erleichtern, haben in Sachsen ihren Ursprung. Beispiele gefällig? Die erste Tageszeitung wurde in Leipzig gedruckt. Johann Friedrich Böttger stellte das erste europäische Hartporzellan her. Samuel Hahnemann entdeckt die alternativmedizinische Behandlungsmethode der Homöopathie. Die erste Gaslaterne flackert in Freiberg, das erste Dampfschiff dampft zwischen Dresden und Meißen. Die Milchschokolade haben nicht die Schweizer erfunden, sondern sie wird in Dresden von Jordan & Timaeus mit Eselsmilch entwickelt. Den ersten Pflug aus Eisen und Stahl konstruiert Rudolph Sack aus Leipzig, das erste Pilsner stammt aus Radeberg, das erste Mundwasser und die erste Zahnpasta aus Dresden, die Trommelwaschmaschine aus Schwarzenberg und der Perlonstrumpf aus Oberlungwitz.

Neugierig geworden? Ein kleiner Spaziergang durch das Naturwissenschaftliche Gebäude lohnt sich. Man wird auf alle Fälle eine Erfindung oder eine Person entdecken, die man spontan nicht mit Sachsen verbunden hätte.

Michael Höhme