22. April 2020

Baumpflanzaktion am Muldenufer

Gesucht werden Grundstückseigentümer und Schüler in Roßwein und Nossen, die sich nächstes Jahr der Döbelner Baumpflanz-Initiative anschließen wollen.

Aus der großen Baumpflanzaktion ist nichts geworden. Zumindest nicht so wie sie geplant war. Rund 600 Bäume sollten am 21. April von ganz vielen Schülern des Lessing-Gymnasiums in Ullrichsberg auf einer Wiese am Muldeufer in die Erde gebracht werden (DAZ berichtete). Die Corona-Pandemie hat der von Döbelns Umweltinitiative „Wir für eine nachhaltige Stadt“ geplanten Aktion einen Strich durch die Rechnung gemacht. Allerdings nur, was den großen Rahmen angeht. Denn: Die Bäume sind gepflanzt worden, schon vor dem gestrigen offiziellen – symbolischen – Akt. Bei dem wurden von einer vergleichsweise winzigen Delegation die letzten Bäume gepflanzt. Und er soll nun als Initialzündung für weitere Pflanzungen dienen, bei den jetzt in die Erde gebrachten Erlen und Weiden in Ullrichsberg soll es nicht bleiben.

Emilia Börno war bei der wegen Corona nur symbolischen Baumpfplanzaktion dabei und hoffe auf viele Mitstreiter im nächsten Jahr. Foto: Sven Bartsch


Die 17-jährige Emilia Börno, Initiatorin der Döbelner Friday for Futur-Bewegung, Vertreterin des Gymnasiums und der Gruppe „Wir für eine nachhaltige Stadt“ wünscht sich das aus Gründen des Umweltschutzes. „Bäume tragen einen wichtigen Teil bei zum Co2-Verbrauch.“ Deshalb sollen es im nächsten Jahr möglichst zehnmal so viele Bäume sein, die gepflanzt werden. Das wünscht sich auch Wolfgang Müller. Der Döbelner Immobilienbesitzer hat die Aktion maßgeblich unterstützt. Für ihn geht es dabei um eine spezielle Form des Umweltschutzes. „Die Pflanzaktion dient auch dem Hochwasserschutz. Die Fließgeschwindigkeit der Mulde wird reduziert und das ist für mich zusätzlich zum Co2-Argument besonders wichtig.

Weil infolge der Corona-Krise keine großen Veranstaltungen mehr möglich sind – und die geplante Baumpflanzaktion wäre so eine gewesen – haben Wolfgang Müller und ein paar seiner Angestellten die Bäume als Firma in die Erde gebracht. Insgesamt drei Tage hat es gedauert, bis die über Revierförster Dirk Tenzler georderten Bäume seiner Empfehlung entsprechend am Muldeufer gepflanzt waren. Weil der ebenfalls von Wolfgang Müller finanzierte Baumschutz – im Pflanzgebiet ist der Biber aktiv – coronabedingt nicht mehr geliefert werden konnte, hat man sich mit gelbem Drainageschlauch zum Schutz der jungen Bäume beholfen.

Nun bleibt zu hoffen, dass möglichst viele Bäumchen anwachsen und groß werden. Wie schwer das ist, zeigen zwei Reihen, die an selber Stelle 2012 durch die Flussmeisterei gepflanzt worden waren. Inzwischen gehört das Grundstück Marcel Schliebe, der die Wiese an der Mulde kostenfrei für die Aktion zur Verfügung gestellt hat. Leute wie ihn wollen Emilia Börno und Wolfgang Müller nun noch möglichst viele finden, damit entlang der Mulde in Richtung Muldenquelle weiter gepflanzt werden kann. Mit Roßweins Bürgermeister habe er dazu bereits Kontakt aufgenommen, die drei angebotenen Grundstücke allerdings hätte man kaufen müssen. Emilia Börno will Kontakt in die Schulen von Roßwein und Nossen aufnehmen, um dort für die Aktion zu werben. „Wir wollen sie bitten, bei der Baumpflanzaktion im nächsten Jahr in ihrem Gebiet selbst mit dabei zu sein.“ Also: Sollten Grundstückseigentümer aus dieser Region bereit sein, ihre Grundstücke für eine Baumpflanzaktion zur Verfügung zu stellen, können sie sich bis spätestens Herbst melden unter baum@mueller-dl.de.

Darüber würde sich auch Döbelns Gymnasium-Leiter Michael Höhme freuen. Er ist stolz auf seine Schüler, die diese Aktion auf den Weg gebracht haben. „Ich würde mich freuen, wenn geeignete Flächen zur Verfügung gestellt werden, damit dem Bestreben unserer Schülerinnen und Schüler, etwas für Natur und Klima zu tun, Raum gegeben wird. Wir wünschen uns eine engagierte Jugend, die sich in die Gesellschaft einbringt. Hier haben wir sie. Was kann es Besseres geben!“

Was auch gesucht wird, sind Paten, Baumpaten für jeweils 100 Pflanzen. Denn die zarten Pflänzchen müssen gepflegt werden. Wenn der Sommer genauso heiß wird wie im vergangenen Jahr heißt das vor allem: Gießen. Dafür darf in Absprache mit der Talsperrenverwaltung Wasser aus der Mulde genutzt werden. „Anfragen haben wir schon“, freut sich Wolfgang Müller, der natürlich selbst auch die Patenschaft für einen hunderter Block übernimmt.

Döbelner Allgemeine Zeitung
Manuela Engelmann-Bunk
22.04.2020