Einladung zur Buchpremiere
Mit dem Förderverein des Lessing-Gymnasiums hat Michael Höhme ein Buch herausgebracht: Am 3. November wird „Döbeln entdecken" vorgestellt.
Wenn es um Döbelner Geschichte und Geschichten geht, gibt es verschiedene Möglichkeiten, etwas darüber zu erfahren. Der oder die Interessierte könnte sich im städtischen Archiv die Chronik der Stadt zu Gemüte führen. Wer im Internet auf die Suche geht, landet schnell bei „Döbeln entdecken“. Die Website ist vor einigen Jahren entstanden auf Initiative des Traditions- und Fördervereins Lessing-Gymnasium Döbeln. Für alle, die lieber überschaubar und analog auf Papier in Döbelns Geschichte stöbern möchten, gibt es jetzt sogar ein Buch. „Döbeln entdecken – Streifzüge durch über 1000 Jahre Stadtgeschichte“ heißt es und ist ab 4. November erhältlich.
Michael Höhme schlägt einen der drei Korrekturabzüge des Buches auf, das schon im Wesentlichen „auf meinem Mist gewachsen ist“. Natürlich stehe nichts in dem Buch, was noch nie irgendwo geschrieben worden wäre, sagt der Schulleiter des Döbelner Gymnasiums. Besonders ist es dennoch. In dieser kompakten, anschaulichen Form, mit vielen Bildzeugnissen, im A4-Format und ja – eben auch zum Anfassen, darin blättern, zum in den Bücherschrank stellen, gibt es Döbelner Geschichte und Geschichten bislang noch nicht.
Michael Höhme ist Geschichtslehrer. Und als solcher grundsätzlich interessiert an der Geschichte seiner Heimatstadt. Doch zum verantwortlichen Engagement für die Internetseite „Döbeln entdecken“, die quasi die Grundlage für das jetzt erscheinende Buch ist, kam der 57-Jährige „wie die Jungfrau zum Kinde“.
Höhmes Vorgänger am Gymnasium, der 2010 verstorbene Matthias Müller, hatte die Internetseite „Döbeln entdecken“ ins Leben gerufen und dort die Artikel von Gerhard Heruth online gestellt. Der Döbelner Heimatforscher hatte jahrelang die Mitgliederzeitung des Traditions- und Fördervereines verantwortet und in dieser regelmäßig Döbelner Geschichte und Geschichten veröffentlicht. „Es ist immer der Anspruch des Vereins gewesen, Stadtgeschichte zu spiegeln“, sagt Michael Höhme. Als Heruth 84-jährig verstarb, übernahm Michael Höhme den Staffelstab. Seit 2018 veröffentlicht er regelmäßig ein bis zwei Artikel pro Jahr. Und manches Thema hat sich dabei zum Großprojekt entwickelt.
Wie etwa die Recherche zur Döbelner Kaserne. Oder die zur Industriegeschichte, aus der sich schließlich eine Vortragsreihe ergeben hatte, weil das Thema auf ungeahnt großes Interesse in der Öffentlichkeit stieß. Das offenbar an Döbelner Geschichte vorhandene Interesse war letztlich der Grund dafür, das Buch-Projekt anzugehen. Etwa ein Jahr hat es von den ersten Gedanken bis zur fertigen Ausgabe gedauert.
Michael Höhme hat in den vergangenen Jahren nicht nur zahlreiche Themen aus Döbelns Geschichte recherchiert und aufgeschrieben, sondern über die Jahre einen unglaublichen Fundus an Bildern gesammelt. Das kommt dem neuen Sammelband zugute, in dem es viele historische Aufnahmen, aber auch aktuelle Stadtansichten zu sehen gibt. Dem Buch seine große Anschaulichkeit zu geben, war eine der aufwändigsten Arbeiten im gesamten Projekt.
Insgesamt 14 verschiedene Themen sind in dem Buch versammelt. Zwei Texte stammen von Gerhard Heruth, die meisten von Michael Höhme. Etwa zehn bis 15 Seiten pro Thema sind gestaltet worden. Was die Zahl Drei mit der Stadt Döbeln zu tun hat, kann genauso nachgelesen werden wie Geschichten von Häusern und Menschen. Obermarkt und Ritterstraße bekommen ebenso Platz eingeräumt wie Döbelns Mühlengeschichte, die Brunnen der Stadt, die Weihnachtspyramide oder Döbelns verschwundene Denkmäler.
Es geht um Menschen, die 1945 in Döbeln am Scheideweg standen, um Döbelns Ehrenbürger und sogar um Baumschätze in der Region. Auch kubistische Adaptionen historischer Döbelner Postkarten, die von Schülern des Gymnasiums angefertigt worden sind, finden sich im Buch. Ganz neu in seiner kompakten Form ist das Kapitel zur Döbelner Kaserne im Buch.
Zahlreiche Unternehmen aus der Region haben mit ihrer finanziellen Unterstützung dazu beigetragen, dass das Buch gedruckt werden konnte und jetzt für moderate 20 Euro gekauft werden kann. In Döbelns Buch-Oase, der Stadt-Information, im Sekretariat des Gymnasiums oder auch online über die Website des Gymnasiums gibt es den Streifzug durch Döbelns Stadtgeschichte in Wort und Bild, für die auch andere Akteure der Döbelner Heimatgeschichte ihre Sammlungen geöffnet haben.
Dass ihm irgendwann die Geschichten ausgehen, über die er schreiben kann, befürchtet Michael Höhme nicht. Immer wenn er ein Thema angehe, ploppen gleich mehrere neue auf. Auf seinem Rechner hat er einen extra Ordner – „mit Themen, die man mal machen müsste“, sagt er und schmunzelt. Vielleicht gibt es einen Nachfolgeband. Doch jetzt soll erst einmal das erste Buch unter die Döbelner und die, die sich für die Geschichte der Stadt interessieren, gebracht werden. 1000 Stück wird es geben. Vorgestellt wird „Döbeln entdecken“ am 3. November, 19 Uhr, in der Aula des Lessing-Gymnasiums Döbeln.
Döbelner Allgemeine Zeitung
Manuela Engelmann-Bunk
24.10.2025
Für Internetmuffel: „Döbeln entdecken“ gibt es jetzt als Buch
Wer lieber ein Buch mit den Geschichtsbeiträgen in der Hand hält, kommt jetzt auch zum Zuge. Ein Umstand macht das Werk erschwinglich.
Acht Wochen vor Weihnachten wirft der Traditions- und Förderverein des Döbelner Lessing-Gymnasiums ein mögliches Geschenk für alle Heimat- und Geschichtsinteressierten auf den Markt. „Döbeln entdecken – Streifzüge durch über 1.000 Jahre Stadtgeschichte“, heißt das Buch. Es ist ein Sammelband, sagte Michael Höhme, Schulleiter und Vorsitzender des Vereins.
Das, was sich in dem Buch in gedruckter Form und reich illustriert findet, ist jetzt schon im Internet veröffentlicht. Die Seite „Döbeln entdecken“ sei von seinem Vorgänger Matthias Müller angelegt worden, sagte Höhme. Vereinsmitglied Gerhard Heruth hatte damit begonnen, historische Beiträge zu schreiben. „Matthias Müller fand, dass die Beiträge nicht nur in den Mitgliederzeitschriften zu lesen sein sollten. Ich habe die Seiten dann übernommen und es hat Spaß gemacht. Ich versuche, jedes Jahr zwei neue Themen aufzugreifen.“
Die Seiten „Döbeln entdecken“ erfreuen sich im Netz wachsender Beliebtheit. 100 bis 150 Zugriffe gibt es jeden Tag auf die Vielzahl von Beiträgen. „Vor einigen Jahren waren es 20 bis 30 Aufrufe am Tag″, sagte Höhme. Er selbst hat eine ganze Reihe von Beiträgen verfasst und dazu auch Vorträge gehalten.
Bei den Vorträgen habe sich gezeigt, dass vor allem die Älteren ein Interesse für die Geschichte der Stadt haben. „Viele haben mich angesprochen, wo man das nachlesen kann. Wenn ich dann auf unsere Webseite verweise, sagen viele: Wir sind nicht im Internet. Oder: Ich will Seiten umblättern“, erzählte Höhme. Das gehört zu den Gründen, warum es „Döbeln entdecken“ jetzt in gedruckter Form gibt.
Es ist eine Auswahl von Artikeln der Homepage. „Das hat uns ein Jahr beschäftigt. Man unterschätzt, wie viel Zeit das Redigieren kostet“, sagte Höhme. Jana Mundus habe als Lektor unterstützt, andere stellten Fotos zur Verfügung. „Wir haben uns auch jemanden fürs Layout gesucht“, so Höhme. Das Buch ist Gerhard Heruth gewidmet, von dem zwei Beiträge verwendet wurden.
Das Objekt eines von Heruths Beiträgen wird den Besuchern der Innenstadt bald wieder vor Augen stehen. Er erzählt die Geschichte der Döbelner Weihnachtspyramide, die Heruth als Konstrukteur im Ratiomittelbau an der Zschepplitzer Straße entworfen hatte. Dort wurde sie auch gebaut – kompetenzbedingt in Stahl. Im Buch wird auch die erste Entwurfszeichnung gezeigt. „Die stammt aus Gerhard Heruths Privatarchiv“, sagte Höhme.
Im Buch wimmelt es von Bildern. „Es gibt einen reichen Bilderschatz von Döbeln, den sollte man nutzen“, sagte Höhme. Viele Fotos sind heute öffentlich zugänglich. Auch seltene wie die der Soldaten des Königlich-Sächsischen 11. Infanterie-Regiments Nr. 139 in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs. Für die „139er“ war die Kaserne gebaut worden. „Wir zeigen auch: Was war da vorher und was ist daraus geworden“, so Höhme. In eines der Gebäude ist nach dem Umbau der Sächsische Rechnungshof eingezogen. Auch dort hat Höhme schon einen Vortrag gehalten.
Ein Beitrag widmet sich der Post. Ein Foto zeigt einen heute nicht mehr vorhandenen Turmaufsatz auf dem Postgebäude, von dem die Telefondrähte in alle Richtungen ins Stadtgebiet abgingen. Das Telefonzeitalter in Döbeln begann 1892 mit 39 Teilnehmern, erklärte Höhme.
Andere Beiträge behandeln die Mühlen, Brücken und Ehrenbürger. Schüler des Geschichtsleistungskurses des Gymnasiums hatten zu verschwundenen Döbelner Denkmalen recherchiert und auch die noch vorhandenen Bruchstücke des abgerissenen Kriegerdenkmals vom Geyersberg analysiert. Aufs Kriegsende geht Höhme mit dem Beitrag „Menschen am Scheideweg“ anhand von acht menschlichen Schicksalen ein. Er hat auch zu den Baumriesen in Döbeln einen Beitrag geschrieben.
Den Abschluss machen künstlerische Beiträge von Schülern des Lessing-Gymnasiums. Unter Anleitung der Kunsterzieherin Judith Fulmer hatten Achtklässler kubistische Adaptionen im Stile von Picasso von Döbelner Ansichten geschaffen. „Hut ab, was dabei entstanden ist“, sagte Höhme.
Am 3. November um 19 Uhr wird der Vereinschef das Buch in der Aula des Gymnasiums vorstellen. 1.000 Exemplare hat der Förderverein in Radebeul drucken lassen – in der kommenden Woche werden sie geliefert. Für 20 Euro ist der Sammelband dann zu haben. „Mitglieder und Firmen haben Geld dafür gespendet. Wir sind froh, dass uns so viele unterstützt haben, denn der Preis sollte erschwinglich bleiben. Er wäre sonst höher“, sagte Höhme.
Döbelner Anzeiger
Jens Hoyer
28.10.2025
Fotoimpressionen von der Buchvorstellung am 03.11.2025