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Gedenkmedaillen

2019: Gedenkmedaille

Das Lessing-Gymnasium Döbeln feierte in diesem Jahr das 150. Schuljubiläum. Aus diesem Anlass gab die Stadt Döbeln eine Gedenkmedaille in limitierter Auflage von 200 Stück heraus. Erhältlich war die Gedenkmedaille aus Zinn zum Preis von zehn Euro. Die Zinnmedaille hat einen Durchmesser von 4,5 Zentimeter. Auf der Vorderseite sind das Lessing-Gymnasium mit dem Schulwappen und das Profil von Gotthold Ephraim Lessing abgebildet. Auf der Rückseite befindet sich das Stadtwappen der Stadt Döbeln.

Lessing-Medaille ab 2008

Mit dieser durch Claus Vejrazka neu gestalteten Medaille wolle das Gymnasium auf die bürgerlichen Wurzeln dieses Hauses verweisen. Aus diesem Grunde zitieren wir die damals noch frei überschaubare Ansicht der Fassade des Hauptgebäudes aus der Medaille des Jahres 1919.
Mit der Sentenz aus dem Finale der Ringparabel betonen wir unsere Verbundenheit mit Lessings humanistischem Credo und bekennen unsere Achtung vor großen Leistungen. Wir wollen aber auch daran erinnern, dass Erfolge zeitlich sind. Das Lessingprofil mit dem Blick nach links, zu immer neuen Anfängen also, zierte schon die 3. Ausgabe von 1969 zum 100-jährigen Schuljubiläum dieser, unserer Schule.
Die Symmetrie von Stadt- und Schulwappen unterstreicht die enge Verbundenheit zur Schulstadt Döbeln.

Lessing-Medaille 1991 - 2007

Die Lessing-Medaille der Jahre 1991 bis 2007 ist eine überarbeitete Fassung der Medaille von 1969, die nach der Wende auf dem Revers statt des abgebildeten Staatswappens der DDR ein Zitat von Lessing erhielt.

1969: Gedenkmedaille

Vorderseite
Vorderseite

Die Medaille zum 100. Jahrestag der Gründung der Schule wurde in einer Gesamtauflage von 3060 Stück geprägt. Das Grundmaterial ist bei allen Medaillen eine Neusilberlegierung. Alle Medaillen wurden zunächst versilbert, davon wurden 460 Stück noch vergoldet. Einzelne Stücke wurden als Probeprägungen in Silber und Kupfer ausgeführt. Der Durchmesser der Medaillen beträgt 36 mm, die Masse 15 g.

Rückseite
Rückseite

Auf der Vorderseite ist neben einem Lessing-Profil und dem Döbelner Stadtwappen die Inschrift 100 Jahre Lessingschule Döbeln zu sehen. Da die Medaille 1969 zeitgleich mit dem 20. Jahrestag der Gründung der DDR geprägt wurde, ist auf der Rückseite rund um das Staatswappen der DDR (Hammer, Zirkel und Ährenkranz) 20 Jahre Deutsche Demokratische Republik zu lesen.
Von Prof. Dr. Ingo Sandner, Sohn des damaligen Schulleites Karl Sandner, erhielt das Schulmuseum im Herbst 2007 Medaillen in allen drei Ausführungen. Ebenso ist noch der Prägestock im Schulmuseum zu sehen.

1919: Gedenkmedaille

Vorderseite
Vorderseite

Aus Anlass des 50-jährigen Schuljubiläums wurde im Jahr 1919 die zweite Erinnerungsmedaille des Döbelner Gymnasiums geprägt. Die Medaille besteht aus Kupfer, hat einen Durchmesser von 60 mm und eine Masse von 71,9 g. Geprägt wurde sie in den Tümmlerwerkstätten.

Die Randinschrift lautet:
50 Jahre Realgymnasium und Höhere Landwirtschaftsschule in Döbeln. In der oberen Hälfte ist das Hauptgebäude detailreich dargestellt. Selbst das 1919 eingeweihte Denkmal für die Kriegstoten 1914 - 1918 ist schon eingearbeitet. Unter dem rechten Zaunsfeld ist das Münzprägezeichen von Robert Tümmler zu sehen. Das Stadtwappen der Stadt Döbeln befindet sich in der unteren Hälfte. Rechts davon sind Ähren, Weintrauben, Feld- und Gartenfrüchte zu erkennen, diese stehen für die Landwirtschaftsschule. Demzufolge muss im linken Teil das Realgymnasium symbolisiert sein. Wir erkennen Rosen, die in der Alchemie als Blumen der Weisheit und des klaren Denkens galten.

Rückseite
Rückseite

Die beiden griechisch-römisch anmutenden Frauengestalten stehen für die Schulteile Realgymnasium bzw. Landwirtschaftsschule. Während die linke Figur ein Buch mit der Aufschrift "Carpe Diem" in den Händen hält, wiederholt sich im Füllhorn der rechten Figur die Zusammenstellung landwirtschaftlicher Erzeugnisse von der Vorderseite. Beide blicken auf ein Ährenfeld. Ganz links, am Rande des Feldes ist der Name des Graveurs W. Thiele eingearbeitet. Dieser war ein damals in der Stadt gut bekannter Mitarbeiter der Tümmlerwerke.
Das im Schulmuseum befindliche und hier abgebildete Exemplar befand sich im Besitz von Studienrat Dr. phil. Hans Krause, Studienrat am Realgymnasium seit 1909.

1894: Gedenkmedaille

Vorderseite
Vorderseite

Aus Anlass des 25-jährigen Schuljubiläums wurde im Jahr 1894 die erste Erinnerungsmedaille des Döbelner Gymnasiums geprägt. Die Medaille besteht aus Silber, hat einen Durchmesser von 27 mm und eine Masse von 9,6 g.

Die Inschrift lautet:
Zur Erinnerung a.d. (an die) 25-jährige Jubelfeier d. (des) königl. (königlichen) Realgymnasiums u.d. (und der) Landwirtsch.-Schule (Landwirtschaftsschule) zu Döbeln 9. u. (und) 10. Juni 1894

Rückseite
Rückseite

Das hier abgebildete Exemplar befand sich lange Jahre im Besitz von Herrn Hans-Friedrich Seidel, der es zum 125-jährigen Schuljubiläum an Herrn Hermann Schneider übergab. Dieser reichte es 2007 an den stellv. Schulleiter, Herrn Matthias Müller weiter.

Randinschrift und Sächsisches Wappen
Frisch u. fröhlich zu seiner Zeit - Fromm und treu in Ewigkeit. Abgebildet ist das Wappen des Sächsischen Königreiches. Auf dem Band unterhalb des Wappens steht der Wahlspruch der Sächsischen Krone: PROVIDENTIA MEMOR (lat. "der Vorsehung eingedenk")

Vom Numismatiker unter die Lupe genommen

Herr Rolf Nebel übergibt die Ergebnisse seiner umfangreichen Recherche zu den Medaillen des Lessing-Gymnasiums in den Bestand des Schulmuseums

Mit Münzen und Medaillen kennt sich der Döbelner Rolf Nebel sehr gut aus. Nicht nur beruflich hatte er mit Geld zu tun, in seiner Freizeit widmet er sich ebenfalls einem Hobby, wo es um Pekuniäres geht. Viele Jahre forschte er zum Thema Notgeld im Altkreis Döbeln. Für seine Dokumentation „Notgeld – Geldnot, Döbeln 1914 bis 1923“ wurde er 2010 vom sächsischen Kultusministerium geehrt.

Die Gedenkmedaillen unserer Schule interessierten Herrn Nebel schon seit Jahren. Wer prägte die Medaillen? Wo, in welchen Ausführungen und mit welcher Auflagenhöhe wurden sie hergestellt? Das sind nur einige wichtige Fragen, auf die in den letzten Monaten Antworten gefunden wurden. Akribische Forschungsarbeit im Stadtarchiv Döbeln, Recherchen im Schulmuseum, im Sächsischen Staatsarchiv in Paunsdorf und gezieltes Nachfragen im Staatlichen Münzkabinett in Dresden und in verschiedenen Münzhandlungen brachten Neues und Erstaunliches zutage. Dafür zwei Beispiele:

Laut Amtsblatt der Königlichen Amtshauptmannschaft, des Königlichen Amtsgerichtes und des Stadtrates zu Döbeln fand die 25-jährige Jubelfeier am 09. und 10.06. 1894 statt. Im Amtsblatt stand: „Es wurde unter Anderem ein Ball veranstaltet, wo an Stelle einer Kotillontour (Gesellschaftstanz) ein Tanz arrangiert wurde, dessen Teilnehmer (Damen und Herren) mit 350 versilberten, von der Schule gestifteten und von Herrn Fabrikant Robert Tümmler angefertigten geschmackvollen Erinnerungsmedaillen beehrt wurden. Fünf weitere Erinnerungsmedaillen mit der entsprechenden Aufschrift, aus Feinsilber, hatte Herr Fabrikant Robert Tümmler der Schule gestiftet. Letztere wurde gelegentlich der Festtafel vom Herrn Rektor an fünf Herren verliehen, denen das Fest mit am meisten zu danken ist.“ So finden sich heute im Bestand des Schulmuseums zwei Ausführungen der Ehrenmedaille: Eine in Neusilber (Kupfer-Nickel) geprägt und danach versilbert. Eine weitere in Feinsilber, allerdings mit Henkel, die ausschließlich an Prof. Dr. Thiergen, Realschuldirektor Dr. Schöke, Oberpostdirektionssekretär Sterzel, dem Buchhändler H. Schmidt aus Döbeln und dem Rittergutsbesitzer Lorenz aus Keuern überreicht wurden. Hier macht der „Henkel“ nicht nur den optischen Unterschied aus! Die Medaille hat übrigens einen Durchmesser von 27mm und wiegt 9,6 Gramm, ohne Henkel. Die Recherche in den Musterbüchern, Katalogen und Rechnungsbüchern der Firma Tümmler ergab, dass sogar ein Musterbuch für die in der Firma Tümmler geprägten Medaillen und Abzeichen existierte, das heute leider nicht mehr auffindbar ist.

Vom 06. bis 11.10.1969 feierte die Erweiterte Lessing Oberschule ihren 100. Geburtstag. Der Kreisschulrat genehmigte die Herausgabe einer Medaille. Der Graveur Otto Gersten aus Forchheim von der Firma Franz Sagowsky lieferte den Entwurf. Er (Avers) und Werner Ritter (Revers) stellten die entsprechenden Werkzeuge her, geprägt wurde die Medaille mit einer Gesamtauflage von 3060 Stück in der Firma Köberlin in Döbeln, Leisniger Straße 3. Die Medaillen wurden in einer Neusilberlegierung (Kupfer-Nickel) hergestellt und danach versilbert. 460 Stück wurden zusätzlich in der Firma Günter Ludwig in Karl-Marx-Stadt vergoldet. Entsprechend der Genehmigung durch den Kreisschulrat und einer Bestätigung des Rates der Stadt Döbeln, Abteilung Finanzen, wurde ein Verkaufspreis mit 6,00 Mark für die versilberte und 12,00 Mark für die vergoldete Medaille festgelegt. Außerdem wurden in Kupfer und Silber Probeprägungen angefertigt. Hier ist die Stückzahl unbekannt, da auch außerhalb der regulären Arbeitszeit, sogenannte Feierabendprägungen illegal durchgeführt worden sind. Die Sicherheitsmaßnahmen wurden erst später verbessert. Auf Münzauktionen und im HO-Geschäft für Münzen und Medaillen in Berlin tauchten Probeprägungen auf, die Silbermedaille immerhin mit einem Verkaufspreis in Höhe von 200,00 Mark. Wie diese dorthin gelangten, konnte nie geklärt werden, entsprechenden Anfragen der Schule liegt kein Antwortschreiben bei. Auch ist uns nicht bekannt, ob der vom Sekretär des Kulturbundes des Kreises Döbeln gestellten Strafanzeige nachgegangen wurde. Fakt ist, dass der Prägestempel mehrmals kaputt gegangen ist, ausgebessert und sogar ersetzt werden musste. Viele Jahre erhielten verdienstvolle Lehrer und sehr gute Schülerinnen und Schüler die Medaille als Dank und Erinnerungsgeschenk.

Natürlich bleiben auch Fragen unbeantwortet. Die Auflagenhöhe der Gedenkmedaille jeweils zum 25- und zum 50-jährigen Jubiläum ist nicht eindeutig bekannt. Vor allem die überarbeitete Medaille von 1969, die nach der Wende auf dem Revers statt des abgebildeten Staatswappens der DDR ein Zitat von Lessing erhielt, beschäftigt Herrn Nebel und die AG-Schulmuseum weiter. Erklärungen zur Neuprägung, nach denen das Wappen auf den noch vorhandenen Medaillen abgeschliffen und anschließend mit einem neuem Prägevorgang bearbeitet worden sei, wird von Graveuren angezweifelt. Wie und wo geprägt wurde, konnte nicht geklärt werden. Hier sind wir für jeglichen Hinweis sehr dankbar.

Am 07.06.2015 eröffnet das Münzkabinett im Dresdener Residenzschloss eine vollkommen neu konzipierte Dauerausstellung mit 3300 Exemplaren. Soviel hat das Schulmuseum nicht zu bieten, aber unsere Ehrenmedaillen werden in der neuen Ausstellung einen besonderen Platz finden, ebenso wie die Dokumentation von Herr Rolf Nebel, dem wir herzlichst für die detaillierte Zuarbeit danken.

Katrin Niekrawietz, 15.05.2015