31. August 2012

Verleihung des "Goldenen Stiefel"

Landkreis Mittelsachsen, Kreissparkasse Döbeln und DAZ laden zur Verleihung des "Goldenen Stiefel" auf Burg Mildenstein

Leisnig. Es kann nur Einen geben. So schöne Seiten Preisverleihungen auch haben. Am Ende stehen immer auch Entscheidungen gegen Personen, die es genauso verdient gehabt hätten. Der "Goldene Stiefel", der vom Landkreis Mittelsachsen, der Kreissparkasse Döbeln und der Döbelner Allgemeinen Zeitung am Abend auf Burg Mildenstein verliehen wurde, ging an sechs Menschen aus der Region, die beispielhaft für das ausgeprägte ehrenamtliche Engagement in und um Döbeln stehen. In familiärer Atmosphäre in der Burg nahmen sie ihre Preise auch stellvertretend für alle anderen guten Seelen und Hans Dampfs in Empfang.

"Goldener Stiefel" für das Ehrenamt: Gestern Abend wurde der regional bedeutende Heimatpreis von Landkreis, Kreissparkasse Döbeln und der Döbelner Allgemeinen Zeitung im Rittersaal der Burg Mildenstein für herausragendes ehrenamtliches Engagement in sechs Kategorien verliehen. Foto: Wolfgang Sens


Der Rittersaal im Leisniger Wahrzeichen bot zum zwölften Mal einen würdigen Rahmen für eine "Goldene-Stiefel"-Verleihung, die die unterschiedlichsten Momente bot. Lustige. Euphorische. Heitere. Und nachdenkliche. Dieter Teichert aus Pulsitz, in der Kategorie Wirtschaft ausgezeichnet, war sichtlich gerührt. Von der Überraschung und den Worten seines Laudators Dirk Schilling. Thorsten Gruner, der "Blinde mit dem schwarzen Hund", wie er in seiner Heimatstadt Roßwein genannt wird, hat aus der Laudatio von Michaela Hustig "Dinge über mich erfahren, die ich selbst so noch nie gesehen habe". Und die Energie, mit der Katrin Niekrawietz sonst den Benefiz-"Lauf der Herzen" für krebskranke Kinder organisiert, wirkte in ihrer Dankesrede noch mit: "Wie eine 'gute Seele', unter der ich mir immer eine betagte, tüchtige Frau vorstelle, fühle ich mich gar nicht." Der Goldene Stiefel in dieser Kategorie habe sie trotzdem "ehrlich gefreut." Sie nahm die Trophäe stellvertretend für ihre vielen Helfer beim bekannten Benefizlauf in Döbeln mit.



DAZ-Regionalverlagsleiter Jan Simon brachte es in einer erfrischenden Festansprache treffend auf den Punkt: "Alle Ehrenamtlichen - und nicht nur die, die heute ausgezeichnet werden - sind ein Schatz, den man pflegen muss." Der "Goldene Stiefel" sei ein kleiner Beitrag zur Würdigung uneigennützigen Engagements in allen Bereichen des Lebens. Simon: "Was die Verantwortlichen in den Städten und Gemeinden hierzu beitragen können, ist die echte, ernst gemeinte Wertschätzung und Anerkennung." Mit Geld ist der Wert des Ehrenamtes ohnehin nicht aufzuwiegen. "Wenn auch kein Honorar gezahlt wird - das Engagement will honoriert sein." Genau das soll der "Goldene Stiefel" sein. Ein sinnbildliches Honorar. Die Geehrten nahmen es sichtbar gern an. Und Landrat Volker Uhlig pflichtete bei, dass es "wichtig und richtig" ist, "das Ehrenamt auf solch' plakative Weise in den Mittelpunkt zu rücken." Der Kreischef betonte die Zeit. "Zeit, die Sie und viele ehrenamtlich Tätigen in Größenordnungen nicht für sich sondern für andere investieren." Das fordere ihm den größten Respekt ab und deswegen ist "der ,Goldene Stiefel' zu Recht das, was er ist: Ein Stiefel, den die Region will."
Und sie bekamen ihn. Beglückwünscht von den Stiftern: Landrat Uhlig, Kreissparkassen-Vorstandsmitglied Daniela Klug, Geschäftsführer der Leipziger Verlags- und Druckereigesellschaft, Norbert Schmid sowie Jan Simon übergaben gestern Abend an Katrin Niekrawietz (Gute Seele), Gerhard Heruth (Geschichte), Thorsten Gruner (Sport), Gerhard Dörner (Kunst & Kultur), Dieter Teichert (Wirtschaft) und Ronny Walter (Jugend) den wichtigsten Heimatpreis der Region.

Döbelner Allgemeine Zeitung
Thomas Lieb
01.09.2012

Kategorie Gute Seele

Katrin Niekrawietz aus Döbeln

Der Leiter des Döbelner Lessing-Gymnasiums, Michael Höhme, vergleicht sie mit einer Varieté-Akrobatin. "Ein außergewöhnlicher Mensch, der mehrere Kunststücke beherrscht und vollbringt", sagt Höhme über seine Kollegin Katrin Niekrawietz. Es sind viele Projekte, die sie anschiebt und ins Rollen bringt. Eins leuchtet besonders stark: Der "Lauf mit Herz", den Niekrawietz seit 12 Jahren betreut. Eine Benefizveranstaltung, die flächendeckendes Engagement auslöst: 1000 Läufer, Helfer und Sponsoren brachten in diesem Jahr die sagenhafte Summe von 25000 Euro zusammen, die dem Dresdener Verein "Sonnenstrahl" bei der Durchführung nicht kassenfinanzierter Projekte für krebskranke Kinder und Jugendliche helfen. "Das alles wäre ohne Katrin Niekrawietz nicht möglich. Was sie in besonderem Maße zu einer guten Seele macht", erkannte Höhme an. Niekrawietz reichte ihren Stiefel an "die vielen Helfer an meiner Seite" weiter und machte, was sie sonst auch tut - Für ihre Sache stehen: "Nächster Lauf: Am 3. Mai 2013 im Bürgergarten."

Kategorie Geschichte

Gerhard Heruth aus Döbeln

Es gibt wenige, die sich so gut in der Geschichte der Stadt Döbeln auskennen. Dem 77-Jährigen gelingt es, Dokumentationen und Recherchen zu epochalen Themen seiner Heimatstadt derart lebendig und vielseitig zu präsentieren, dass Geschichte einfach Spaß macht. Besonders stellte Laudator und ehemaliger Schulfreund Heruths, Dr. Christian Wolf das Wirken von Gerhard Heruth im Traditions- und Förderverein des Lessing-Gymnasiums Döbeln hervor, dem er seit seiner Wiedergründung 1991 als Gründungsmitglied angehört. Aber auch als Mitglied des Traditionsvereins der Döbelner Pferdebahn macht sich Heruth verdient. "Er ist ein ausgewiesener Kenner der regionalen Geschichte", so Wolf. Und einmal im Jahr, wenn sich auf dem Döbelner Obermarkt, die von ihm konstruierte Pyramide dreht, werden auch seine technischen Fähigkeiten sichtbar.

Kommentar

Ein Dankeschön für Überzeugungstäter
von Thomas Lieb

Sie sind Überzeugungstäter. Meist im Hintergrund aktiv, stehen nur ungern im Mittelpunkt. Dabei sind sie unbewusst genau das - die Mitte des gesellschaftlichen Lebens. Die Ehrenamtlichen bringen zum laufen, was die Öffentlichkeit nach getaner Arbeit sucht: Ablenkung vom Stress. Das ist der Kulturschaffende, der zur Vernissage lädt. Der Heimatforscher, der interessante Vorträge hält. Der Förderer, der Veranstaltungen für die Jugend organisiert. Der Unternehmer, der zum Sprachrohr wird. Oder die gute Seele eben, die Benefiz-Veranstaltungen organisiert, bei der die Teilnehmer auch noch jede Menge Spaß haben.
Klar - sie machen es, weil sie selbst Freude daran haben. Und es zwingt sie ja auch keiner dazu. So sind Überzeugungstäter nunmal. Sie erwarten kein "Danke". Aber verdient haben sie es.