26. April 2013

Erneuerbare Energien im Focus

Exkursion zum Pumpspeicherkraftwerk Markersbach - eine Initiative in Kooperation zwischen den Stadtwerken Döbeln, dem Lessing-Gymnasium und seinem Förderverein

Bereits seit mehreren tausend Jahren nutzt der Mensch die Kraft des Wassers um Felder zu bewässern und Maschinen jeglicher Art anzutreiben. Heutzutage erzeugt man mittels Wasserkraft hauptsächlich elektrische Energie. Um diese großtechnisch speichern zu können, wurden Pumpspeicherkraftwerke angelegt. Ihr Funktionsprinzip ist ebenso simpel wie genial. Die Anlage besteht aus einem Ober- und einem Unterbecken zwischen denen ein deutlicher Höhenunterschied liegt. Beide sind durch Röhren miteinander verbunden. Dazwischen befindet sich die so genannte Maschinenkaverne, welche eine Doppelfunktion besitzt: bei hohem Strombedarf fließt das Wasser vom oberen Becken durch eine riesige Turbine, die einen Generator antreibt, der wiederum Strom in das örtliche Energieversorgungsnetz eingespeist. Das abfließende Wasser gelangt nun in das untere Becken. In Zeiten, in denen kein zusätzlicher Strom benötigt wird, übernimmt der Generator die Funktion eines Motors und das Wasser wird zurück in das obere Becken gepumpt.

Hubert Paßehr von den Stadtwerken Döbeln begleitete die beiden Physik-Leistungskurse des Lessing-Gymnasiums nach Markersbach.


Eine dieser Anlagen wurde bereits in den siebziger- Jahren in Markersbach im Erzgebirge unweit von Annaberg- Buchholz errichtet. Im Rahmen einer Exkursion reisten die Physik-Leistungskurse des Jahrgangs 11 am Freitag, dem 26. April zur selbigen. Nach neunzigminütiger Anfahrt war das obere Becken erreicht. Das sich in etwa 850m Höhe ü. NN auf einer abgeflachten Bergkuppe befindliche Betonbecken umfasst unter einer maximalen Staufläche von 44,2 Hektar 6,5 Millionen Kubikmeter Wasser und ist damit das zweitgrößte Pumpspeicherwerk Deutschlands. Vom Rande des Staubeckens öffnete sich den Schülern eine weite Sicht über die umliegenden Züge des Erzgebirges, u.a. auch auf den Fichtelberg.
Nächste Station des Rundgangs war das Besucherzentrum. Dort wurden den Elftklässlern die wichtigsten Fakten über die Anlage dargeboten. Die Funktionsweise, Daten zum Bau, Geschichtliches, aber auch wirtschaftspolitische Themen wurden angesprochen. Der Referent, der selbst viele Jahre als Bauingenieur im Unternehmen tätig war, konnte auch eigene Erfahrungen zum Thema beitragen. Zudem ergänzten oder bestätigten die mitgereisten Mitarbeiter der Stadtwerke Döbeln die Aussagen durch aktuelle Bezugnahme auf das Thema, gerade wenn von Strompreisen und der Belastung des Endverbrauchers die Rede war.

Interessante Einblicke für angehende Naturwissenschaftler - Markersbach ist das zweitgrößte Pumpspeicherwerk Deutschlands (Fotos: Heike Geißler)

Dem Sachvortrag folgte ein Kurzfilm des Betreibers Vattenfall, der das Thema abschließend zusammenfasste. Im Anschluss daran war den Schülern die Möglichkeit gegeben Fragen zu stellen. Interessiert nutzten einige diese. Auf die Frage, ob in Sachsen bzw. Deutschland der Bau weiterer Pumpspeicherkraftwerke in Betracht gezogen wird, entgegnete der Referent, dass vor allem aus Kostengründen dies wohl nicht der Fall sein wird.
Nun wurden die Schüler in zwei Gruppen eingeteilt. Die eine Hälfte konnte sich entspannt dem Mittagessen zuwenden. Die andere folgte dem Referenten zur Maschinenkaverne, dem Herzstück des Kraftwerkes. Mit dem Aufzug ging es ca. 120m in die Tiefe. Ausgerüstet mit einem Schutzhelm besichtigte die Gruppe die 146m lange, 24m breite und 44m hohe Kaverne, die beim Bau in den felsigen Grund geschlagen wurde. Nach kurzem Fußmarsch war die gewaltige, aus Guss gefertigte Pumpturbine erreicht. Beeindruckend war das 30 Tonnen schwere Laufrad mit einem Durchmesser von 4 Metern. Sechs Turbinen gleicher Bauart erzeugen im Jahr eine Energie von 980 Gigawattstunden, das ist vergleichbar mit dem Jahresstromverbrauch von ca. 340 000 Zweipersonenhaushalten.
Nach dem Rundgang durch die Maschinenkaverne und einigen Erklärungen verließ die Gruppen den Komplex wieder. Nun wurden die Rollen der Schülergruppen getauscht.
Die Exkursion wurde als äußerst gelungen eingeschätzt. Grund dafür war die äußerst interessante Führung im Gelände des Pumpspeicherwerkes Markersbach mit einem kompetenten und sachverständigen Fachmann. Aber auch die sommerlichen Temperaturen machten den Tag zu einem besonderen Erlebnis.

Markus Lörtscher, 11. Klasse