10. Juni 2021
Trinkbrunnen fürs Döbelner Gymnasium
Kurz vor Ende des Schuljahres gab es zwei weitere Neuerungen in der Außenstelle des Gymnasiums. Zehn große Tafeln mit europäischen Sprüchen in der Landessprache und in Deutsch sowie einem passenden Tier wurden in den Gängen aufgehangen. Die Finanzierung übernahm der Förderverein des Gymnasiums.

Gestern wurde der Trinkbrunnen eingeweiht. Schulleiter Michael Höhme bezeichnete das als Erfolg. Denn der Brunnen ist das Ergebnis eines Demokratieprojektes der Schüler, gefördert von der Sächsischen Jugendstiftung. 500 Euro stand dem Schülerrat als Startgeld zur Verfügung. Zunächst wurde demokratisch abgestimmt, welches Vorhaben umgesetzt werden soll. Auf der Wunschliste der Schüler standen unter anderem mehr Grün auf dem Pausenhof, eine Holzhütte als Unterstand oder Sitzmöglichkeiten in den Gängen. „Die Schüler haben sich mehrheitlich für den Trinkbrunnen entschieden-, so Schülersprecherin Lisa Portzig, die auch die Steuerungsgruppe des Vorhabens leitete. Doch ohne finanzielle Unterstützer hätte der Brunnen nicht eingeweiht werden können. So übernahm es die Stadt, die notwendigen Installationsarbeiten zu finanzieren. Thomas Hannuschka, Inhaber des Bestattungshauses Illgen, spendete Geld zum Erwerb des Brunnens. Auch vom Förderverein gab es eine Finanzspritze.
Döbelner Anzeiger
Sylvia Jentzsch
10.07.2021
Demokratie für einen Trinkbrunnen
Demokratie für einen Trinkbrunnen

Kommentar
Demokratie braucht auch Geduld
von Thomas Sparrer
Auch Geld ausgeben kann ein demokratischer Prozess sein. Das zeigte das Projekt „Deine Idee, Deine Schule, Deine Entscheidung“ am Lessing-Gymnasium Döbeln. Schülerräte und Schulsozialarbeiterin hatten das drei Jahre hinterander mit je 1500 Euro für die Schule dotierte Angebot gefunden und das LGD erfolgreich angemeldet. Das Positive: Die Schüler durften selbst entscheiden, wofür das Geld eingesetzt werden soll. Dazu mussten demokratische Strukturen aufgebaut und ein Konsens gefunden werden. Spaßideen mussten fair aussortiert, Machbarkeiten abgeklopft und ein gemeinsamer Nenner gefunden werden. Der hieß etwa: Es muss möglichst vielen Schülern zugute kommen. Und so wurde abgestimmt, dass für die jüngeren Schüler der Außenstelle ein Trinkbrunnen gebaut werden soll. Doch beim Beschluss zum Geldausgeben hörte das Projekt eben nicht auf. Beschlossen waren etwa auch die Corona-Hilfen vom Bundestag schnell. Bis das Geld da ankommt, wo es hin soll, kostet aber Zeit. Das war auch die zweite Lektion des Demokratieprojektes. Geld ist das eine. Durchhaltevermögen, bis zum Umsetzen einer Idee, ist das andere.
Döbelner Allgemeine Zeitung
Thomas Sparrer
13.07.2021